Die „eigenen“ Wochen

Starke Bündnisse gegen Rassismus

Die Mehrheit der Aktivitäten zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus werden gemeinsam von Städten, ihren kommunalen Trägern, Integrationsbeauftragten und zivilgesellschaftlichne Bündnissen organisiert. Sie haben mit ihren Aktionen, die in einem Veranstaltungsprogramm gebündelt werden, eine immer größere Wirkmächtigkeit entwickelt. Die regionale Vernetzung von lokalen Initiativen und Bündnissen ermöglichen wichtige Synergieeffekte und schaffen ein starkes Identifikationsgefühl für die Anliegen der Internationalen Wochen gegen Rassismus vor Ort.

Angesichts der gegenwärtig immer besorgniserregenderen Entwicklungen möchten wir weitere Städte motivieren, sich mit den »eigenen Aktionswochen gegen Rassismus« zu engagieren.

Bei der Realisierung eines Veranstaltungsprogramms können alle städtischen und kommunalen Stellen und Organisationen mit einbezogen werden: Integrationsbeauftragte, Migrations- und Integrationsbeiräte, kommunale Integrationszentren, (Volkshoch-)Schulen, bestehende Bündnisse gegen Rechts, Flüchtlingsräte, Antidiskriminierungsstellen, Sportverbände, kulturelle Einrichtungen oder engagierte Einzelpersonen.

Gerade jetzt gilt es, die Aktivitäten im Rahmen der Wochen gegen Rassismus zu intensivieren. Im Einwanderungsland Deutschland wird die Diversität der Bevölkerung immer mehr attackiert. Der Verband der Beratungsstellen für die Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (VBRG) hat 2021 in 9 von 16 Bundesländern 1391 rechte, rassistische und antisemitisch motivierte Angriffe mit 1830 Betroffenen registriert. Rassismus ist dabei erneut das Hauptmotiv bei zwei Dritteln der Angriffe (816). Im Jahr 2021 haben die Straftaten im Oberthemenfeld „Hasskriminalität“ mit 10.501 Fällen gegenüber dem Jahr 2020 um 2,55% weiter zugenommen. Darunter wurden 9.236 Straftaten mit fremdenfeindlichen Motiven verübt. Auch die Zahl der antisemitischen Hasskriminalität hat von 2.351 in 2020 um 28,75% auf 3.027 in 2021 zugenommen. Insgesamt sind rechtspopulistische Einstellungen in der Bevölkerung weit verbreitet; während 21% der Befragten ihnen ganz deutlich zustimmen, lässt sich bei 42% der Befragten eine Tendenz zu ihnen feststellen.

Diese Realität ist für Betroffene und Menschen die sich für eine gerechte und demokratische Gesellschaft einsetzen jeden Tag belastend und gefährlich. Der Kontext einer diskriminierungsfreien, inklusiven und partizipativen Gesellschaft ist nicht beliebig, sondern bewegt sich im Referenzrahmen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die UN-Menschenrechtscharta und allen weiteren demokratischen Normgebungen auf internationaler und nationaler Ebene.  Umso mehr gilt, dass die Gestaltung einer offen und pluralen Gesellschaft mit einem unermüdlichen Einsatz von Menschen für Menschen aus unterschiedlichsten Kontexten und Lebenslagen, gelingt. Das Motto für die Internationalen Wochen gegen Rassismus 2024 „Menschenrechte für alle“ versucht darauf zu sensibilisieren.

 

 

Quellen:

Auftaktstudie zum Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (NaDiRa) des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), veröffentlicht 2022 (https://www.rassismusmonitor.de/)

Lagebericht Rassismus in Deutschland. Ausgangslage, Handlungsfelder, Maßnahmen, veröffentlich Januar 2023 (https://www.integrationsbeauftragte.de/resource/blob/1864320/2157012/77c8d1dddeea760bc13dbd87ee9a415f/lagebericht-rassismus-komplett-data.pdf?download=1)

Leipziger Autoritarismus-Studie der Uni Leipzig, veröffentlicht November 2020 (https://www.otto-brenner-stiftung.de/las2020)

Mitte Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, veröffentlicht 2021 (https://www.fes.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=78925&token=792eddadb739a54903b934fc52256c5bbddd4428)

Politisch motivierte Kriminalität im Jahr 2021, Bundesweite Fallzahlen (PDF). Bundesministerium des Inneren und für Heimat (https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/nachrichten/2022/pmk2021-factsheets.pdf?__blob=publicationFile&v=1)

Verband der Beratungsstellen für die Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (VBRG), veröffentlicht Mai 2022 (https://verband-brg.de/rechte-rassistische-und-antisemitische-gewalt-in-deutschland-2021-jahresbilanzen-der-opferberatungsstellen/)

Verfassungsschutzbericht 2021 – Bundesministerium des Innern und Heimat (https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/themen/sicherheit/vsb-2021-gesamt.pdf?__blob=publicationFile&v=6)

Die „Mitte-Studie“ 2020/21 erfasst erstmals Rassismus gegen Schwarze. So stimmen 10,5% der Befragten der Aussage zu: „Schwarze Menschen sollten dankbar sein hier sein zu dürfen.“ Gleichzeitig behaupten dieselben Menschen, die solchen Aussagen zustimmen, nicht rassistisch zu sein.

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